Montag, 11. Juni 2018

… und dann begann’s


Was Sie hier sehen, sind einfache Fußstapfen, wie es sie auch schon vor tausenden Jahre gab. Wenn sich die Wissenschaft nicht täuscht, waren solche Abdrücke der Beginn der Tischkultur für die gesamte Menschheit – also auch für Fingerfood-Fans oder auch jene „Kenner“, die Porzellan noch immer gegen das Licht halten, um zu kontrollieren, ob man die Fingernägel richtig geschnitten hat. Aber zurück zu unserem Urahn, der verdutzt zusah, wie sich seine Fußabdrücke im weichen Sand oder Lehm mit Regenwasser füllten. „Heureka!“ … rief er nicht, das gab es erst später. Aber man ist sicher, dass damit die Geschichte der Gefäße begann, die langsam die hohlen Hände ablösten. Es war eine Schüssel, ein Napf, die unsere Tischkultur und unsere Esssitten entwickelten. Man konnte darin etwas einfüllen und es langsam wieder entnehmen. Man konnte eine Gemeinschaft rund um dieses Gefäß bilden – und noch vieles mehr. Und als man dann noch vor rund 3000 Jahren die Töpferscheibe erfand, gab es endlich auch jene >Teller, die die Streetfood-Apologeten noch immer ablehnen …

Dienstag, 5. Juni 2018

Von „statt“ bis „Sie ersparen sich“ …


Foto: DDRockstar | Fotolia.com 

Der Beginn der aktuellen Handelsphilosophie, die da lautet: „Wir können nur billig“, hat sich langsam zur heutigen Perfektion entwickelt. In den Anfängen hieß es noch ganz schüchtern „statt 0,99 nur 0,88“ – und alle jubelten. Heute muss da schon heftiger zugeschlagen werden, Sie müssen sich nur ein wenig in den Medien umschauen …


Sie müssen allerdings nicht viel herumsuchen. Jede Woche kleben Karten mit Stickern auf den Tageszeitungen (die sind meist auch schon gratis), die Ihnen 25  Prozent auf ihre Lieblingslebensmittel oder sonst was garantieren. Oder im Fernsehen, da hat man den Eindruck, dass es z. B. im Möbel­handel überhaupt keine normalen Verkaufsperioden mehr gibt. Täglich hat irgendjemand ein Jubiläum, oder es gibt einen Sonderverkauf für die Saison, oder der Hauptdarsteller dieser Ankündigungen hatte Kopfweh – die Gründe sind eigentlich egal, Hauptsache „satte Rabatte“ (Copyright : eine österreichische, in deutscher Hand befindliche Lebensmittelkette). Was Sie sich laut TV-Spots sogar bei der Anschaffung eines Neuwagens offiziell ersparen können, ist sagenhaft, vom Allgemeinwissen über individuell erzielbare Reduktionen ganz zu schweigen. Und während meiner derzeitigen Kaffeepause erreicht mich das wichtige Mail, dass ich beim Absender bis zu 60  Prozent für Reisen zu meinen Traumzielen sparen kann – und 25 Prozent, wenn ich rasch mal in die Karibik will. Man macht uns zu glücklichen Menschen, die gar nicht so viele Taschenrechner haben können, wie es Rabatte gibt.