Montag, 13. August 2018

Auch Biertrinken kann man lernen …


Bierduell von Georg Mühlberg, Wikicommons

Es ist schon verwunderlich, dass ausgerechnet ein ehemals ägyptisches Getränk bei der Elite der studierenden Jugend in Mitteleuropa eine so bedeutende Rolle spielt. In den berüchtigten Studentenbuden herrschte ein strenges Regiment, und so mancher kleine Streit wurde bei einem Bierduell (Bierjunge oder in der Schweiz Jünger) bereinigt. Und dabei spielte der Bierhumpen eine ganz entscheidende Rolle, als Maß, aber auch als Garantie, dass das edle Nass in dieser Menge nicht in kurzer Zeit schal wurde, in Wien dann „Hansel“ genannt. Da wären wir also beim Thema: Was ist ein richtiges Bierglas – gibt es so etwas überhaupt?
Das allwissende Wikipedia beschreibt 92 Biersorten, also so etwas wie Rebsorten beim Wein. Und wir alle wissen ja, was schon Glasvater Riedel gesagt hat: „Jede Sorte braucht ein eigenes Glas, um den absoluten Trinkgenuss zu garantieren“! – Ähnliches gilt auch für das Bier. Aber beim Biergenuss steht es beim Match zwischen Gastronomie vs Privathaushalt 1 : 0 für die Gastronomie, die (meist) von den Brauereien das richtige Glas für ihre Sorte mitgeliefert bekommt. Daheim, wo das Bier aus der Flasche fließt, ist das natürlich etwas problematischer.

Es gibt jedenfalls einige Grundsätze, um den edlen Gerstensaft so richtig genießen zu können:

  • Bier sollte immer aus einem Glas genossen werden.
  • Je feiner das Bier, desto dünner das Glas.
  • Bauchige Gläser, die sich nach oben verjüngen, verstärken das Aroma.
  • Hohe, schlanke Gläser halten Kohlensäure und Schaum besser.
  • Und: Biergläser sollten immer ohne Spülmittel und von Hand gespült werden!

Grundsätzlich gibt es drei Arten von Biergläsern: Tulpe, Stange und Becher (Stutzen), und natürlich das Glas mit dem Henkel, das zu den Bechern gezählt werden könnte. Das >Krügel, speziell in der bauchigen Version, bringt fast alles mit, um den Genuss des Biers zu unterstützen. Die schlauen Biertrinker der Vergangenheit haben diese Gefäße allein schon wegen der Inhaltsmenge bevorzugt, und außerdem blieb das Getränk länger kühl, weil es keinen Kontakt mit der Körperwärme gab – der bayrische Maßkrug ist dafür das beste Beispiel. Apropos – die Originalkrüge aus Steinzeug mit einer Randstärke, die ein doch relativ großes Mundwerk voraussetzte, galten weltweit als die meist gestohlenen Produkte. Ihnen hat man jetzt den Kampf angesagt, weil angeblich die schlauen, geschäftstüchtigen Wiesenwirte die Blickdichte des Kruges dazu nutzten, mehr schlecht als recht einzuschenken. Glas bringt also nicht nur alle Vorzüge eines Biers zur Geltung, sondern garantiert auch die korrekt verrechnete Menge …
Als Schlusssatz noch das ultimative Gesetz für alle echten Biergenießer: Dieses Getränk niemals beleidigen und aus der „Proletenflöte“ (vulgo Flasche) trinken!

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